Forschungsgegenstand

Kursivschriften im Alten Ägypten

Im Alten Ägypten gab es über 3000 Jahre lang neben den eher monumentalen und bildhaften Hieroglyphen auch vereinfachende Schriftformen mit unterschiedlichen Graden der Kursivität, wobei die Bezeichnungen dieser Schriftarten als Hieratisch, Abnorm- bzw. Kursivhieratisch, Demotisch sowie Kursivhieroglyphen auf einer langen Wissenschaftsgeschichte basieren. Die altägyptische Wortwurzel für „Schrift“, „schreiben“ und „Schreiber“ (sesch) wird mit dem altägyptischen Schreibgerät für Handschriften geschrieben, das aus einem Binsenbehälter, einem Ledersäckchen für Farbpigmente und einer Palette mit zwei Näpfen für schwarze und rote Tusche besteht.

Schreibgerät Gardiner, Sign-List Y4 von der Scheintür des Raemkai (The Metropolitan Museum of Art, acc. no. 08.201.1e ) und als hieratische Version des Neuen Reiches (pAbbott, Faksimile von Georg Möller)

 

Mit dieser schrieb man auf Papyrus, Leinen, Leder, aber auch auf Holztafeln, Särgen oder anderen Objekten. Auch Tongefäße, Stein- oder Keramikscherben (Ostraka) sowie glatte Flächen von Wänden oder Stelen wurden mit Tusche beschrieben. Mitunter wurden kursive Zeichen auch eingeritzt, insbesondere in Felswände (Ritzgraffiti). Die unermessliche Textmenge enthält Zeugnisse aus allen Bereichen, Alltag, Verwaltung, Wirtschaft, Literatur und Wissensgebiete, Religion und Funerärkultur.

Schreiberfiguren aus einem Getreidespeichermodell aus dem Grab des Meketre, The Metropolitan Museum of Art, acc. no. 20.3.11-SCRIBES (https://www.metmuseum.org/art/collection/search/685330)